möchten Sie/Euch gerne auf eine besondere Veranstaltung für junge Menschen aus der stationären Jugendhilfe aufmerksam machen.
Sachsen hat seit letztem Jahr eine Selbstvertretung junger Menschen, die in Heimen und Wohngruppen leben - die Landesjugendkonferenz. Junge Menschen haben sich zusammengeschlossen, um ihre Meinung zu ihrer Lebenssituation in den Einrichtungen gemeinsam zu äußern. Hierbei sind unter anderem Forderungen an die Heimerziehung entstanden. Damit sich viele Sachen ändern können. Nach einem Jahr treffen sich wieder viele junge Menschen in Schöneck. Wir kommen zusammen, diskutieren, schlafen und essen in der Jugendherberge Schöneck im Vogtland. Die Kosten für diese drei Tage trägt das Land Sachsen, dementsprechend entstehen für die jungen Menschen keine kosten. Es besteht die Möglichkeit das sich mehrere Carereceiver:innen pro Wohngruppe anmelden können. Es sind auch Careleaver:innen herzlich willkommen. Wir freuen uns sehr drauf neue Gesichter sowie alte (wieder) zu sehen.
Finanziert wird das Projekt vom Landesjugendamt. Jetzt ist ein zweites großes Treffen vom 23. bis 25.08.2024 geplant. Während des Jahrestreffens wird für die Betreuung durch Fachkräfte für die jungen Menschen gesorgt.
Die Fahrtkosten bitten wir Sie als Träger/Wohngruppe zu übernehmen. Alle weiteren anfallenden Kosten während des Treffens trägt das Land Sachsen.
Wir planen das zweite Treffen mit rund 80 junge Menschen aus allen Regionen Sachsens. Die Teilnahme ist ab 14 Jahren möglich.
Treffen im Detail: ca. 80 junge Menschen aus Sachsen treffen ich sich vom 23. bis
in der Jugendherberge in Schöneck/Vogtland. Am Freitag geht es um 17.30 Uhr
enden wird es am Sonntag um 13.30 Uhr. Die Kosten für das Treffen trägt das Land
wir bitten Sie allerdings, die Fahrtkosten zu übernehmen.
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Für Rückfragen stehen wir Dir/Ihnen gern zur Verfügung:
Thurm: thurm@kjrv.de, 0176/60195519
Redmann: redmann@kjrv.de, 0152/34396475
Unsere Praktikantin Thu veranstaltet am 08. August einen Spieleabend im "House of Dreams" auf der Schönfelder Straße 18, 01099 Dresden. Hier kommt ihr Teaser:
Hallooo! Ich hätte ein Kartenspiel zu bieten, es heißt „Caribou“ und man kann es mit einem Romméblatt spielen. Ich hätte Bock, das Spiel bei mehr Leuten bekannt zu machen, weil ich es sehr gern spiele aber in meinem Freundeskreis es niemand mehr mit mir spielen will :(
Wir haben auch noch einige andere Spiele vor Ort und du kannst auch gern selbst welche mitbringen :)
Du hast Lust auf Wandern? Dann begleite uns gern am 10.08. in die sächsische Schweiz. Wir treffen uns um 11 Uhr vor dem Bahnhof Neustadt.
Wenn du eine Fahrkarte hast, bring sie gern mit. Wenn nicht, kaufen wir dir eine vor Ort (wir übernehmen die Kosten).
Bitte nimm dir ausreichend zu trinken und ein paar Snacks mit.
Am 14.08. treffen wir uns um 17 Uhr an der Haltestelle Großer Garten und werden anschließend Minigolf spielen gehen. Du brauchst nicht weiter mitbringen.
Die Kosten übernehmen wir. Wenn du eine Fahrkarte für den Hin- und Rückweg benötigst, melde dich gern unter 015904835677 oder schreib eine Mail an: preusker@jugendhilferechtsverein.de
Am 15.08. besuchen wir den Palaissommer ☀️Dafür treffen wir uns um 17:30 Uhr an der Haltestelle: Dresden Messe Gleisschleife. Um 18 Uhr fängt das Yoga an. Dafür kannst du gern deine eigene Yogamatte mitbringen oder vor Ort eine ausleihen. Ab 20 Uhr spielt das Sorbische National-Ensemble Filmmusik. Anfallende Kosten übernehmen wir und du kannst natürlich auch nur zu einer der beiden Veranstaltungen kommen.
Am 31. August machen wir eine Bootstour. Diese wird von einem Careleaver organisiert. Genauere Infos werden noch folgen. :)
Bei Rückfragen melde dich gern unter: 015904835677 oder schreib eine Mail an: preusker@jugendhilferechtsverein.de
Wir freuen uns auf dich!
Am 11.07.2024 fand im Rahmen der Vorbereitung für die Jugend – Ministerkonferenz gemeinsam mit der Stiftung des großen Waisenhauses zu Potsdam ein Workshop zum Thema Leaving care statt. Hierbei lag der Fokus auf den besonderen Herausforderungen und Bedarfen junger Menschen im Übergang in ein eigenständiges Leben und wie man eben diese Zeit gelingender gestalten kann. Erneut wurde klar, dass sich auf rechtlicher Ebene schon einiges getan hat (bspw. Die Come-back Option), aber in der Umsetzung weiterhin große Hürden bestehen. Auch benötigt es weiterhin mehr Partizipation der jungen Menschen in ihren eigenen Übergangsprozessen, ebenso mehr Aufklärung und Sensibilisierung der Fachkräfte und der breiten Gesellschaft bezüglich des Themas ´leaving care´ um Stigmatisierung zu vermeiden. Die Forderung des eigenen Rechtsstatus ´Careleaver*in´ stieß bei allen Beteiligten auf großen Zuspruch. So sollen durch diesen Status strukturelle Hürden wie beispielsweise die Beantragung sämtlicher elternabhängiger Leistungen oder die Findung von Wohnraum inklusive Bürgschaften vereinfacht werden. Ziel des gesamten Workshop Tages war es, 4 zentrale Forderungen gemeinsam mit Careleaver*innen an die Politik zu formulieren, eben diese wurden von Careleaver*innen ebenso als Videos formuliert und festgehalten. Genau diese Forderungen werden in den politischen Fachdiskurs, in die große Jugend – und Ministerkonferenz, weitergegeben.
“Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt” (Bertold Brecht)
Mit großer Betroffenheit haben wir vom plötzlichen Tod unseres langjährigen Vorstandsvorsitzenden Hartmut Mann erfahren. Er starb völlig unerwartet im Alter von 59 Jahren.
Wir werden Hartmut als einen zuverlässigen, engagierten und liebenswerten Menschen und guten Freund in Erinnerung behalten. Mit großem Engagement und vor allem Sachverstand hat er den Kinder- und Jugendhilferechtsverein e.V. mit gegründet, aufgebaut und weitentwickelt. Für die Kinder- und Jugendhilfe in Sachsen insgesamt hat er sich an führender Stelle engagiert und hat für die Rechte von Adressat:innen gestritten. Mit seiner ausgeglichenen und warmherzigen Art wird er uns wirklich fehlen. Sein Tod bedeutet für uns einen schweren Verlust. Unser Mitgefühl gilt jetzt vor allem seiner Frau und seinen Kindern.
Der Vorstand und das Team des Kinder- und Jugendhilferechtsvereins e.V.
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Es gibt die Möglichkeit zu kondolieren auf der Seite der Parität: https://parisax.de/aktuelles/aktuelles-artikelansicht/news/wir-trauern-um-hartmut-mann/
„Es ist die Idee, die Welt zu verändern, seine Umwelt zu gestalten und das Leben lebenswerter zu machen, was mich vorantreibt.“ (David Schmidt, 29.04.1985)
David Schmidt war ein engagierter junger Mann, welcher sich neben vielen anderen Dingen für Jugendliche einsetze, für Gerechtigkeit kämpfte, über Geschlechterklischees spottete, aneckte, inspirierte, Kunst schaffte, sich politisch engagierte und diskriminierte Menschen dazu inspirierte, sich zusammenzutun und sich für ihre Rechte stark zu machen.
Es ist uns eine riesen Ehre mit dem David-Schmidt-Preis für soziales und sozialpolitisches Engagement 2024 in der Kategorie "Mutmacher*innen" ausgezeichnet worden zu sein! 🥳 Gestiftet wurde der Preis von Martin Duhlig und wir möchten uns von ganzen Herzen bedanken! 💚 Gemeinsam mit Careleaver*innen haben wir festlich geschmaust, angestoßen und diese tolle Errungenschaft zelebriert🥂
Die Stadt Dresden bewilligte für das Jahr 2024 nicht die beantragten und benötigten Mittel für das preisgekrönte Careleaver Zentrum. Das Careleaver Zentrum „House of Dreams“ ist seit 2019 in Dresden ein Ort für junge Menschen, die in der Heimerziehung und Pflegefamilien aufgewachsen sind. Bislang wurde dieser Ort durch eine regressive Förderung der Drosos Stiftung finanziert, welche geplant im Frühjahr 2024 ausläuft. Mit dem, was wir im Jahr 2024 erhalten werden, können wir nur noch ein Drittel unserer bisherigen Arbeit leisten! Mit den bewilligten Mitteln müssen wir noch nicht schließen, aber das Meiste geht nicht mehr! Die besonderen und herausfordernden Bedarfe der Careleaver:innen werden (mal wieder) ignoriert, ihnen wird der Raum und ihr Zufluchtsort genommen. Die für die Careleaver:innen so nötige, einzigartige und langfristige Unterstützung kann unter diesen Bedingungen nicht mehr geleistet werden. Wir wollen diesen (Un)Zustand nicht akzeptieren, damit das „House of Dreams“ nicht bald nur noch ein Traum gewesen sein wird!
Die Careleaver:innen
Wir sammeln unter anderem Geld für das wöchentlich stattfindende gemeinsame Kochen – eine für die Careleaver:innen besonders wichtige gemeinsame Zeit und für viele mittlerweile fester Bestandteil der Woche.
Wenigsten einmal in der Woche ein warmes Essen für Careleaver:innen. Helft uns, dass HoD zu retten!
Hier geht es zur Spendenaktion!
Wir sind Careleaver:innen. Das bedeutet, dass wir alle nicht bei unseren Eltern aufwachsen konnten, sondern in der stationären Jugendhilfe leben oder gelebt haben, also in Wohngruppe, Pflegefamilie und Heimen. Der Übergang aus der Jugendhilfe in das eigenständige Leben ist schwer für uns. Wir haben keine familiäre Unterstützung und es gibt so Vieles zu klären. Die Fachkräfte aus dem Careleaverzentrum House of Dreams (HoD) in der Dresdner Neustadt unterstützen uns bei all unseren Fragen und Problemen. Zusätzlich ist das HoD für uns ein besonderer Ort, in dem wir uns wohl fühlen, wo wir auf Menschen mit ähnlichen Lebenserfahrungen treffen, gemeinsam die Freizeit verbringen, uns gegenseitig aufbauen und uns gemeinsam für eine bessere Jugendhilfe stark machen. Viele von uns sind zu Freunden und neuer Familie geworden und auch das HoD ist ein Zufluchtsort und mittlerweile für viele ein Zuhause geworden.
Einer der für uns wichtigsten und schönsten Zeiten im HoD ist das gemeinsame Kochen, das jeden Dienstag stattfindet. Wir kochen alle zusammen, probieren neue Gerichte aus, bereiten Varianten für Veganer:innen, Vegetarier:innen und bei Unverträglichkeiten und achten auf ausgewogene und vielfältige Ernährung. Aber es geht nicht nur um das gemeinsame Kochen. Das Zusammensein, der Austausch, das gemeinsame Kochen und Essen und die vielen unterschiedlichen Tischgespräche machen diese Zeit besonders. Diese gemeinsame Zeit am Dienstagabend ist für viele von uns mittlerweile ein fester Bestandteil unsere Woche der uns stärkt und schwierige Zeiten besser überstehen lässt. Und es ist so: für viele von uns ist es die einzige gesunde, bzw. „normale“ warme Mahlzeit in der Woche.
Jetzt bekommen wir für dieses Jahr von der Stadt Dresden nur so viel Geld, dass wir die Miete für das HoD zahlen können. Das hat uns überraschend getroffen. Für Lebensmittel ist kein Geld da! Die meisten Angebote im HoD müssen gekürzt oder gestrichen werden. Besonders schlimm ist es für uns, dass so auch das gemeinsame Kochen wegfällt, was in den letzten Jahren zu einem so wichtigen und festen Bestandteil jeder Woche für uns Careleaver:innen geworden ist.
Bitte helft uns durch Spenden, dass das gemeinsame Kochen wieder regelmäßig stattfinden kann. Außerdem benötigen wir dringend Druckerpatronen, Druckerpapier Briefumschläge und Briefmarken. Die Careleaver:innen nutzen bei uns die Rechner, drucken Hausarbeiten, Hausaufgaben, Anträge, Widersprüche und vieles mehr aus. Kaum ein:e Careleaver:in hat einen eigenen Drucker oder Rechner. Briefumschläge und Briefmarken stehen ihnen bei uns zur freien Verfügung. Das sind häufig zusätzliche Ausgaben, die sie mit ihren finanziellen Möglichkeiten nicht stemmen können.
Wir haben uns sehr über die schon eingegangenen Spenden gefreut!!!
Vielen Dank!
Das gemeinsame Kochen und Essen am Dienstag ist wieder möglich. Was für ein Glück!!!
Bitte helft uns weiterhin durch Spenden, damit das gemeinsame Kochen noch länger abgesichert werden kann. Außerdem benötigen wir dringend Druckerpatronen, Druckerpapier Briefumschläge und Briefmarken. Die Careleaver:innen nutzen bei uns die Rechner, drucken Hausarbeiten, Hausaufgaben, Anträge, Widersprüche und vieles mehr aus. Kaum ein:e Careleaver:in hat einen eigenen Drucker oder Rechner. Briefumschläge und Briefmarken stehen ihnen bei uns zur freien Verfügung. Das sind häufig zusätzliche Ausgaben, die sie mit ihren finanziellen Möglichkeiten nicht stemmen können.
Frisch aus dem Druck und vollgepackt mit allen wichtigen Ereignissen, die im Zusammenhang mit der Landesjugendkonferenz dieses Jahr stattfinden werden, möchten wir unseren Jahreskalender 2024 unter die Leute mischen. Mit ihm bleibst du Up To Date und weißt immer, was in nächster Zeit so ansteht. Der Kalender ist kostenfrei erhältlich.
Bei Interesse melde dich gern per Mail an preusker@jugendhilferechtsverein.de oder telefonisch unter 0351 84039271
Careleaver*innen haben oftmals wenig oder gar keinen Kontakt zu ihrer Herkunftsfamilie. Auch das Fehlen stabiler sozialer Netzwerke gehört zur Lebensrealität vieler junger Menschen, die in stationären Hilfen aufwachsen oder aufgewachsen sind. Wir wissen auch, dass das häufig mit einem Gefühl der Einsamkeit einhergeht. Gerade um die Weihnachtszeit, kann das eine enorme Belastung für die jungen Menschen darstellen.
Deshalb kommen wir jedes Jahr zu einer Weihnachfeier 🎄 im House of Dreams zusammen, um gemeinsam zu essen 🍴, zu spielen 🎲, uns zu beschenken 🎁, auszutauschen und einfach beisammen zu sein ✨️. Dieses Jahr hatten wir das große Glück, von meheren Sponsor*innen unterstützt zu werden. So konnten wir dank Terre des Hommes, der NaJu Dresden, Fira Fassade, TikTaks Lieblinge, der Bibo Dresden und dem Kulturhafen Dresden, für die über 20 anwesenden jungen Menschen, Geschenke organisieren. Außerdem konnten wir ein Festmahl aus Klößen, Rotkraut, zwei Gänsen und einem veganen Braten, welcher uns von der veganen Fleischerei Dresden zur Verfügung gestellt wurde, zubereiten. Das war soooo lecker! Dafür möchten wir uns herzlich bei allen Sponsor*innen bedanken! 💚
Danke auch an alle, die mit uns vorbereitet haben und an alle, die Teil der Feier waren! Es war ein wunderschöner Abend 🥰
Am Montag dem 4. Dezember trafen Carereciever*innen und Careleaver*innen wieder auf die Politik. 18 junge Menschen mit Jugendhilfeerfahrungen wurden von Wolfgang Schröer von der Uni Hildesheim und zwei Mitarbeitern der IgfH in eine Außenstelle des Bundesministeriums für Familie begleitet. Sie alle wurden von Ekin Deligöz, der parlamentarischen Staatssekretärin eingeladen um die Ergebnisse ihrer vergangenen Arbeit zum Thema „inklusive Jugendhilfe“ vorzustellen. Über drei Stunden saßen sie mit Frau Deligöz, Frau Jana Borkamp und Frau Anne Dahlbüdding zusammen und äußerten sich zu ihren Im Vorraus formulierten Forderungen. Wieder einmal wurde klar: es herscht ein großer Unterschied zwischen dem gesetzlich geregelten und der vorherschenden Praxis in den HzE. Es kam zur Sprache dass die Ombudschaft deutschlandweit nicht genug Fläche abdeckt und viele Menschen weiterhin nicht von ihr wissen. Es wurde vom „national benchmarking forum“ in England berichtet, von welchem auch an diesem Tag anwesende Careleaver*innen noch schwer begeistert waren. Auch wurde darüber gesprochen wie wichtig es ist pädagogische Konzepte mit den jungen Menschen zusammen zu schreiben. Die Politikerinnen hakten oft fragend zu den bestehenden Verhältnissen nach und was es denn brauche um Rechtsbrüche zu mindern und junge Menschen gut durch die Hilfen zu begleiten. Auch die Bestandsaufnahme zur Inklusion selbst fiel enttäuschend aus. Viele Einrichtungen sind für Menschen mit Sinneswahrnehmungs- oder
Mobilitätseinschränkungen nicht sicher und selbstständig zugänglich. Das führt zu sehr wenigen Einrichtungsplätzen und folglich oft zu einer Unterbringung sehr weit weg vom gewohnten Umfeld. Weitere Themen waren: das Stärken der Rechte junger Menschen, der Rechtsstatus Leaving Care um den jungen Erwachsenen weiteren unnötigen Stress zu ersparen – eine Idee die in Großbritannien schon umgesetzt wird – bessere Finanzierung der jungen Menschen, Ombudschaft und Selbstvertretungen, der Aufbau von Selbstvertretungsstrukturen in allen 16 Bundesländern und das teilweise undurchschaubare Zuständigkeitswirrwarr zwischen den vielen Parteien und Instanzen die an einer Hilfe mitwirken. Ekin Deligöz äußerte sich zwischendurch leicht kritisch, dass sie sich zwar freue dass es zu diesem Termin kam und auch begeistert und dankbar über die vorausgegangene Arbeit ist. Sie möchte uns aber nicht in falscher Hoffnung wissen und vorwegnehmen, dass nicht alles was gefordert wurde leicht umzusetzen sein wird. Besonders die finanziellen Dinge werden schwer durchzusetzen sein. Dennoch wurde seitens der Poltikerinnen viel Dankbarkeit geäußert und beteuert, dass man so viel wie nur irgend möglich mit den bisherigen Ergebnissen weiterarbeiten möchte und auch die bisher involvierten Menschen mit HzE-Erfahrung weiterhin in diesem Prozess einbinden möchte. Der nächste Termin wird die Abschlussveranstaltung „Gemeinsam zum Ziel“ kurz vor Weihnachten sein bei welcher die Forderungen der jungen Menschen prägnant ausgehängt/ausgestellt sein werden.
Wir als "House of Dreams" evaluieren unser Projekt in regelmäßigen Abständen. Das ist eine ganze Menge Arbeit, hat aber den Vorteil, dass wir im Blick haben, was bzw. wie viele Menschen wir über die Zeit erreicht haben. Wir dachten, dass könnte auch dich interessieren, weshalb wir gern einen kleinen Ausschnitt mit dir teilen möchten 😊
Alle über alle Aktivitäten hinweg erreichten Careleaver:innen.
Bisher haben wir 488 Careleaver*innen durch das Projekt "House of Dreams" erreicht. Dabei ist anzumerken, dass jede*r Careleaver*in nur einmal zählt, also sobald er*sie an einer Aktivität teilgenommen hat, kann er*sie in keiner anderen gezählt werden. Außerdem ist das eine absolute Zahl, bei der nur die im Berichtszeitraum neu hinzugekommen zählen.
Careleaver*innen in Selbstorganisation
Wir konnten 21 junge Menschen erfassen, die Berührungspunkte mit dem Projekt hatten und bei denen dies zu einer Form von Selbstorganisation geführt hat, dazu gehören u.a.
Anzahl Teilnehmender an Workshops und Trainings für Careleaver*innen
Über die Zeit haben insgesamt 480 junge Menschen an bisher 78 durchgeführten Workshops teilgenommen. Themen waren u.a.:
Außerdem haben 236 Careleaver*innen an Freizeitaktivitäten teilgenommen, die wir angeboten haben. Wir waren zum Beispiel gemeisam baden, haben eine Bootstour gemacht, waren wandern...
Anzahl Beratungen
Wir haben 237 verschiedene junge Menschen beraten und insgesamt 376 Beratungen durchgeführt. Außerdem beteiligten sich 17 Careleaver*innen aktiv an der Peer-to-Peer Beratung im HoD. Das heißt, dass sich Careleaver*innen untereinander beratend unterstüzt haben.
Ehrenamtliche im Projekt
Insgesamt 20 ehrenamtliche und externe Fachpersonen engagieren sich im Betrieb des Zentrums und bei den Unterstützungsangeboten. Dazu gehören zu Beispiel eine Rechtsanwältin für Mietrecht sowie ein Versicherungsvertreter, welche kostenfrei die Careleaver*innen beraten, begleiten und unterstützen bei diesen speziellen Themen. Auch ein Nachhilfelehrer engagiert sich ehrenatmtlich im House of Dreams und unterstützt uns damit sehr, die Bildungschancen der Careleaver*innen zu verbessern. Weitere Careleaver*innen begleiten unsere Arbeit ehrenamtlich durch ihre Expertise, ihre Ideen und durch Beratung.
Selbstproduzierte Materialien (Praxismaterialen nicht eingerechnet)
In unserem Projekt haben wir bisher 83 Materialen selbst produziert. Dazu gehören u.a. unsere Programmflyer, welche regelmäßig aktualisiert werden und Postkarten mit verschiedenen Rechtsgrundlagen aus dem SGB VIII, um für unser Beratungsangebot zu werben und Adressat:innen und Fachkräfte aus den Hilfen zur Erziehung auf die veränderte Gesetzeslage hinzuweisen. Auch diverse Aufkleber, von Careleaver*innen designte Memes und ein Klebetattoo im HoD-Design haben wir selbst produziert.
Anzahl erstellter Praxis-Materialien
Dazu zählen Materialien, die Zielgruppen für ihre eigene Arbeit zur Verfügung gestellt werden: Checklisten, Handreichungen (z.B. zu unseren Themenabenden und Workshops), Leitfäden, Broschüren etc. Insgesamt haben wir 22 Praxis-Materialien erstellt. Besonders gefragt sind unsere Broschüren (z.B. Deine Rechte im Hilfeplanverfahren, Heimerziehung - Wir müssen reden, Geschlossene Unterbringung) sowie unser Abreißkalender: 100 Schritte in ein selbstbestimmtes leben. Beides ist unter Beteiligung von Careleaver*innen entstanden. Bisher haben wir ganze 17.846 Praxis-Materialen verbreiten können.
Follower auf Social Media
Aktuell verzeichnen wir 857 Personen, die uns auf unseren Social Media Kanälen folgen. Dazu gehören Instagram, Tiktok und Facebook.
Heute hatten wir die Menschenrechtskommissarin des Europarats Dunja Mijatović im House of Dreams. Das Careleaver-Zentrum "HoD" zu Gast. Sie war gekommen, um mit jungen Menschen über Rechte & Kinderrechte zu sprechen. Und die Careleaver*innen sowie die Sprecher*innen der Landesjugendkonferenz Sachsen hatten viel zu sagen über die Jugendhilfe: über mangelnden Umgang mit mentaler Gesundheit, über Probleme bei der sexuellen Entfaltung, über Gewalt in Einrichtungen, über Drohungen durch Fachkräfte, über Taschengeld und deren Vorenthaltung, über Zwangsmedikation. Die Liste war noch länger. Mit dabei war auch eine Vertreterin der Selbstvertretung der jungen Menschen in der Behindertenhilfe. Das erste Problem war der (leider!) nicht barrierefreie Zugang zum HoD, aber sie hatte noch mehr zu berichten: Fachkräftemangel, Unterbezahlung in Werkstätten, Zuzahlungen für Hilfsmittel etc. Wir haben festgestellt, dass wir auch viele ähnliche Themen haben.
Dunja Mijatović hat sehr aufmerksam zugehört, nachgefragt und wird viele der Themen mit nach Berlin nehmen. Und im März kommt ein Bericht heraus, der sich mit Empfehlungen an Deutschland richtet. Hoffen wir, dass sich einiges bewegt.
Vielen Dank an Susann Rüthrich für die Vermittlung dieses besonderen Termins!
"Liebe Freunde, Kolleg*innen, Nachbar*innen, Liebe Politik,
heute habe ich die Ehre die Feier zum 4. Geburtstag des House of Dreams zu eröffnen und euch durch unser Programm zu begleiten. Kurz zu mir: Mein Name ist Thomas Lorenz, ich bin Careleaver und ich habe das Glück, seit nun 10 Jahren an den Kinder- und Jugendhilfe Rechtsverein angedockt zu sein. Ich durfte mit des Fachkräften schon in etlichen Settings zusammenarbeiten, unter anderem auch hier im House of Dreams. Dieser Tag ist nicht nur ein Anlass zum Feiern, sondern auch eine Gelegenheit, auf all das zurückzublicken, was wir gemeinsam erreicht haben, und uns auf eine partizipativ gestaltete Zukunft in der Jugendhilfe zu freuen.
Das HoD ist ein einzigartiger Ort, der sich politisch engagiert und Raum für die Ideen und Meinungen von uns Careleaver*innen schafft. Hier haben wir nicht nur einen Treffpunkt errichtet, sondern auch eine herzliche, offene und vor allem unterstützende Gemeinschaft aufgebaut, die auf Zusammenhalt, Austausch, gegenseitigem Verständnis und vor allem etlichen sehr ähnlichen Biographien fußt. Das ist das Ergebnis von unermüdlicher Arbeit, Hingabe und Leidenschaft, aber auch jahrelanger Frustration bezüglich unserer Jugendhilfeerfahrungen. Es ist ein Erfolg, zu sehen, wie wir es geschafft haben diesen Frust gemeinsam in Motivation zu verwandeln um diesen Ort hier zu schaffen den selbst Corona nicht im Stande war zu bremsen.
Was wir als Careleaver*innen geschaffen haben macht mich unglaublich stolz und zuversichtlich für die Zukunft. Diesen Ort aufzubauen, mit Programm und Leben zu füllen und gleichzeitig noch so viele andere Veranstaltungen zu schmeißen oder mit den hier vorhandenen Kompetenzen zu bereichern, wirkt auf mich im Rückblick unmöglich. Dennoch haben wir es zusammen ermöglicht. Sie wissen es vielleicht nicht, aber die geballte Tatkraft, das Engagement, das Wissen und die etlichen Talente, die vielen großartigen Ideen und beeindruckenden Careleaver*innen die heute hier sind, hauen mich immer wieder auf's Neue um. Ich bin unglaublich stolz, viele von euch meine Freunde nennen zu dürfen, einige sogar Familie. Mit vielen von euch habe ich zusammen lachen oder weinen dürfen. Ihr alle wisst mehr über mich als meine Herkunftsfamilie und das fühlt sich extrem richtig an. Denn das ist das HoD auch: ein Ort des Ankommens, der gegenseitigen Offenheit, ein Raum frei von Ablehnung. Hier existiert die Möglichkeit, den eigenen Ballast kurz an der Tür abzuwerfen und etliche Freundschaften zu schließen mit Menschen, die einen niemals für diesen Ballast herabwerten würden. Ich glaube, das ist eine unserer größten Qualitäten. Jede*r mit Jugendhilfeerfahrung findet hier seinen Platz. Etwas, was uns in unserem Alltag oft unglaublich schwerfällt.
Wenn wir bei Menschen sind, die einen wie zu Hause fühlen lassen, möchte ich mich außerdem bei den im House of Dreams tätigen Fachkräften bedanken. Sie haben die Verantwortung, dass sich die Careleaver*innen die hierher kommen, wohlfühlen. Ich weiß nicht, wie ihr es schafft, aber egal wie schlimm die Küche mal nach einem Kochabend oder der Eingangsbereich nach einem Event aussieht, eure herzliche, zugewandte Art hat es bisher immer geschafft, dass ich mich hier angenommen und gut aufgehoben fühle. Und dafür möchte ich euch mit meinem ganzen Herzen danken. Ihr habt es geschafft, dass zu verkörpern, was mir und etlichen anderen von uns in unseren Hilfeverläufen gefehlt hat. Ich möchte mich dafür bedanken, dass sie sich über die letzten Jahre so unglaublich stark für uns eingesetzt und vielen von uns gezeigt haben, wie wir das auch selber tun können. Ihr habt mit uns zusammen einen Ort geschaffen, an dem wir träumen und diese Träume dann in die Tat umsetzen können. Wenn wir Careleaver*innen das Herz des HoD sind, dann seid ihr drei die Muskeln, die uns zum Schlagen bringen.
Über die Jahre haben außerdem eine Vielzahl an Praktikant*innen und Bundesfreiwilligendienstler*innen das HoD begleitet und ihre Spuren hinterlassen. Viele von Ihnen sind Careleaver*innen. Aber das ist bei weitem nicht die einzige Art, wie wir hier mitwirken konnten und können. Mit 14 von uns die Schlüssel für diese Räume haben, den monatlichen Plena in denen wir alles Mögliche besprechen und entscheiden und dem Programm das zu großen Teilen von uns erdacht wird, ist das HoD der einzige Ort für Careleaver*innen und vielleicht sogar der einzige Treffpunkt für Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland, der so partizipativ geleitet und gestaltet wird.
Als HoD haben wir in der Zusammenarbeit mit anderen schon viel erreicht, aber wir haben auch noch eine aufregende Zukunft vor uns. Ich freue mich auch weiterhin mit euch gemeinsamen daran zu arbeiten, dass die Rechte von Carereciever*innen eingehalten werden, Hilfeplangespräche nicht mehr so gruselig sind, dass die strukturelle Machtasymmetrie abgebaut wird, dass geschlossene Unterbringungen aufhören, dass Gelder nicht mehr zwangsangespart werden, dass genug bezahlbarer Wohnraum existiert, dass endlich Zahlen erhoben werden, wie viele von uns es eigentlich gibt und wie hoch der Prozentsatz ist der weiterhin Hilfe benötigt hätte, dass unsere Bildungschancen steigen, dass unsere Herausforderungen mit unserer psychischen Gesundheit ernst genommen wird, dass Übergänge nicht mehr so katastrophal verlaufen, dass man aufhört, uns Heimkinder und Systemsprenger zu nennen, dass junge Menschen gehört und eingebunden werden, dass Hilfen für junge Volljährige und die Coming Back Option endlich so gewährt werden, wie es im Gesetz steht, dass Fachkräfte aufhören, uns unserer Rechte zu berauben, dass man endlich anerkennt, dass wir mehr als unsere Akte sind, dass ein guter Hilfeverlauf endlich aufhört, ein reines Glücksspiel zu sein und dass wir alle einen Ort finden können, zu dem wir uns zugehörig fühlen.
Alles Gute House of Dreams! Auf viele weitere großartige Jahre des Wandels in der Jugendhilfe"